Mathilde Weidinger verschlug es 1995 „fast über Nacht“ nach Nyireghyháza in Ostungarn. Eigentlich wollte sie ihre wohlverdiente Pension antreten. Doch es kam ein „Notruf“, dem sie sich nicht entziehen wollte. So ging sie mit P.Anton Gots, einem Kamillianerpater zunächst für einige Wochen nach Ungarn, um zu helfen. Daraus wurden aber Monate und schließlich Jahre. Im neu gegründeten Kloster der Kamillianer führte sie den Haushalt, war aber vor allem für die vielen Armen da, die täglich an der Tür läuteten. Bald wurde das Kloster eine Anlaufstelle für viele Notleidende dieser Gegend, ja bis in die Ukraine und Rumänien und auch Anlaufstelle vieler Hilfstransporte aus Österreich, denn P.Gots war vielen Menschen bekannt.
P.Gots sah jedoch auch die seelsorgliche Notsituation im Osten Ungarns und machte mit Mathilde unser Institut unter den Seelsorgern bekannt. So haben sich unserer Gemeinschaft bald Frauen angeschlossen, die mit den Priestern in seelsorglichenen Bereichen zusammenarbeiten wollten.
Maria war die erste ungarische Mitschwester. Sie leitet eine Pfarre ohne eigenen Priester, unterrichtet Religion und hat ein Sozialnetz aufgebaut. Da in diesem Dorf 80 % der Bewohner Roma sind, ist ihr besonderes Anliegen, die große Kluft zwischen Ungarn und Roma abzubauen, damit sie eine Gemeinde in Christus werden, in der alle miteinander und füreinander da sind. Seit 19.10.2003 gibt es das erste ACR-Kolleg St.Kamillus in Ungarn.
Das Kolleg ist bereits auf 17 Schwestern angewachsen. Immer wieder gibt es Interessentinnen, die sich ihnen anschließen möchten.
Am Sonntag, 7. Oktober 2018 kam eine Pfarrgemeinde nahe der Stadt Eger zu einem besonders festlichem Anlass zusammen. Beim Gottesdienst mit Erzbischof Zsaba Ternyak ist eine Frau in die Gemeinschaft aufgenommen worden. Ein weiteres Mitglied hat ihr "erstes Bekenntnis" abgelegt, ein anderes ihr Versprechen auf weitere 2 Jahre erneuert. Der Höhepunkt der 8 jährigen Einführung in die Säkularberufung und unser Institut ist die "Lebensweihe". Dieses Jahr haben 2 Mitglieder aus dem ungarischen Kolleg diese Lebensweihe vollzogen. Sie folgen hiermit "Christus dem König" in ihrem ganzen weiteren Leben.
Bei einer Agape - eine der beiden ist Mitglied dieser Pfarre - bei der wohl auch der ganze Ort mitgeholfen hat, war Gelegenheit zu Begegnungen und Stärkung.